Sportpionier 2023

Von Benjamin Richter - Rems-Zeitung
Bildnachweis Rems-Zeitung/Astavi

SchwäbischGmünd. Bei der Ehrung einer herausragenden Persönlichkeit als Sportpionier des Jahres fiel die Wahl des Stadtverbands Sport Schwäbisch Gmünd für das Jahr 2022 auf einen Mann, der sich bereits über viele Jahre hinweg für den Sport in der Stadt, insbesondere für den Fußball und den Skisport, eingesetzt hat. "Ein waschechter Gmünder", stellte Verbandsvorsitzender Ralf Wiedemann in seiner Laudatio mit Blick auf die Tatsache, dass der Gewürdigte im März 1960 im Haus seiner Eltern in Bettringen zur Welt kam, heraus. Seit 53 Jahren ist Karl-Heinz Härter, der sich schon zu Schulzeiten sehr für den Sport interessierte, Mitglied bei der SG Bettringen, engagiert sich zudem seit mehr als 40 Jahren beim TV Weiler  und hat das Vereins- und Sportleben in Gmünd in den vergangenen Jahrzehnten in verschiedenen Funktionen als Spieler, Trainer und Schiedsrichter bereichert.

"Wie so viele Jungs in der damaligen Zeit startete auch Karl-Heinz Härter bereits in jungen Jahren mit Fußballspielen und durchlief alle Jugendmannschaften der SG Bettringen", warf Wiedemann den Blick zurück auf die Anfänge von Härters bewegtem Sportlerleben. Schon als 16-Jähriger, mithin selbst noch Jugendlicher, trat der Bettringer zum ersten Mal als Trainer einer Jugendmannschaft in Erscheinung. Fast gleichzeitig begann er die Ausbildung zum Schiedsrichter. "Das zeigt schon, mit welchem Engagement Kalle Ziele, die ihm Spaß machen, angeht", sagte Wiedemann.

Nachdem Karl-Heinz Härter anfangs bei der SGB gekickt hatte, wechselte er 1981 zum TSV Mutlangen. Erst als seine Söhne Florian und Bastian in den frühen 1990er Jahren mit dem Fußballspielen bei der SG Bettringen begannen, fiel für den jungen Vater in seinem Heimatverein der Startschuss für eine beispiellose Funktionärskarriere. Seine größten Erfolge als Jugend-Co-Trainer feierte Karl-Heinz Härter 2008, als die A-Junioren der SG Bettringen unter Trainer Ilias Forozidis Meister der Bezirksstaffel wurden. Im selben Jahr konnte Paul Stadelmaier Härter überzeugen, dass er der Richtige für das Amt des Jugendleiters sei.

Dieses Amt sollte Karl-Heinz "Kalle" Härter letztlich über zehn Jahre lang ausüben.

"Für einen wie Kalle war aber klar: Ein Weiter so wie bisher ist nicht mein Ziel", schilderte Wiedemann. Mit seiner kompletten Neuausrichtung der Jugend- und Fußballabteilung habe es Härter geschafft, den Jugendfußball bei der SGB zu einem der am besten organisierten und erfolgreichsten Bereiche seiner Art im Bezirk Ostwürttemberg des Württembergischen Fußballverbands (WFV) zu machen.

Aus dem reichlichen Jahrzehnt mit Karl-Heinz Härter als Jugendleiter ragen ein paar Projekte besonders hervor. Wiedemann erwähnte in diesem Zusammenhang den Aufbau eines Jugendleitungsteams, die Ernennung von Koordinatorinnen und Koordinatoren in allen Mannschaften und Altersgruppen, die Mitarbeit beim Projekt "Gmünder Juniorteam" und die initiierte Kooperation der Jugendmannschaften aus Bettringen und Weiler.

All diese Projekte gipfelten darin, dass die SG Bettringen für ihr umfassendes Konzept im Jahr 2016 den WFV-Ehrenamtspreis erhielt.

Neben der SGB engagierte sich Härter auch als Skilehrer und Funktionär in der Skiabteilung des TV Weiler  eine "zweite Karriere", die während seiner Zeit beim TSV Mutlangen ihren Anfang nahm. Seit über 40 Jahren ist der umtriebige Gmünder aktiver Skilehrer. Die Vereinsskischule des TVW baute Karl-Heinz Härter so weit aus, dass sie 2003 zur DSV-Skischule ernannt wurde. Heute hat sie mehr als 40 Skilehrer. Mit dem Ziel, der Skiabteilung eine neue Struktur zu verleihen, stieg Härter Anfang der 1990er Jahre in die "Funktionärstätigkeit" ein. Bis heute ist er in mehreren Bereichen des TV Weiler als ehrenamtlicher Funktionär tätig: So prüft er bereits seit 1988 jährlich die Kasse und unterstützt den Verein bei der technischen Wartung der Pistengerätschaften.

Auch im Privatleben setzte Karl-Heinz Härter seine persönlichen Ziele "step by step" um, machte nach der Kfz-Mechanikerlehre die Meisterprüfung und anschließend den Betriebswirt des Handwerks. Im Automobilbereich war er mehr als 36 Jahre lang bei verschiedenen Herstellern beschäftigt. Beeindruckt zeigte sich Wiedemann auch davon, wie sehr Härters Frau Birgit und die beiden Söhne Florian und Bastian ihren Mann und Papa über Jahrzehnte hinweg unterstützt haben. "Wer seine Passion  Ehrenamt und Sport  so ausüben will wie Karl-Heinz Härter, der braucht eine Familie und ganz besonders eine Frau, die die Begeisterung und Arbeit mitträgt und von ganzem Herzen unterstützt", sagte der Stadtverbandschef.

"Sie sind ein Vorbild für die Gesellschaft und Sie haben diese Ehrung wahrlich verdient", wandte sich Oberbürgermeister Richard Arnold an Härter. In Zeiten, in denen die Bereitschaft zur Übernahme eines Ehrenamtes eher abnehme, beweise Karl-Heinz Härter eine Begeisterung und Hingabe, ohne die "seine beachtenswerten Leistungen gar nicht möglich gewesen" wären. Jens-Peter Schuller reihte sich gleichfalls in die Schar der Gratulanten ein  und der Vorsitzende des Fußballbezirks Ostwürttemberg verriet dem begeisterten Publikum, von welcher Anekdote die Wendung "Manche treiben's hart, manche treiben's härter" rührt.

Voller Tatendrang sei Härter dereinst mit dem Fahrrad ins Tal zur Arbeit gefahren  und ohne Helm geblitzt worden. Der Bußgeldbescheid, der ihn über resultierende "Radlerpunkte" in Wanne-Eickel informiert habe, sollte sich später als Gag eines regionalen Radiosenders entpuppen. Den Verband beglückwünschte Schuller zur Entscheidung für Härter: Nach 2021, als mit den Klotzbüchers zwei Brüder ausgezeichnet worden waren, sei es mit dem in zwei Vereinen tätigen Härter erneut eine besondere Ehrung.

Zu guter Letzt kam der Gewürdigte selbst zu Wort  und war, sichtlich um Fassung ringend, bemüht, den gerade erhaltenen Dank an seine vielen Mitstreiter und Weggefährten weiterzugeben. Klar, dass dabei einige anwesende Vereinskollegen und Freunde ein spürbar von Herzen kommendes Dankeschön annehmen durften. Vor allem aber dankte Karl-Heinz Härter auch seiner Familie  die beiden Söhne waren samt Gattinnen und den vier Enkelkindern mit dabei  und besonders seiner Frau Birgit. Ohne ihre tatkräftige Unterstützung und ihr geduldiges Verständnis für die ungezählten Sitzungsabende und Vereinsstunden, erklärte er, wäre sein Engagement so nicht möglich gewesen.

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