Sportpionier 2020

„Der Gmünder Sport wäre um viele Schwimmerfolge und Trainer ärmer“
Sportpionier: Siegfried Wendel vom Schwimmverein Schwäbisch Gmünd wird
zum Sportpionier 2020 ernannt

Von Alexander Vogt (Remszeitung)

Schwäbisch Gmünd. Der Stadtverband Sport hat auch in diesem Jahr wieder
eine herausragende Persönlichkeit, die sich um den Sport in Schwäbisch
Gmünd in besonderem Maße verdient gemacht hat, als Sportpionier
ausgezeichnet. Siegfried Wendel vom Schwimmverein Gmünd setzte sich über
viele Jahrzehnte hinweg für den Schwimmsport in Gmünd ein.
Siegfried Wendel wurde am 21. März 1942 in Schwäbisch Gmünd geboren. Als
Elfjähriger schloss er sich am 1. Januar 1954 dem Schwimmverein Gmünd
an. Demnach ist Wendel seit mehr als 67 Jahren ein SVG-Mitglied. Als
Schwimmer verzeichnete er Erfolge in allen Altersklassen. Im Jugend- und
Aktivenbereich, aber auch im Seniorenbereich als Masterschwimmer
sammelte er viele Titel und Meisterschaften auf Landes- und Bundesebene.
Im Freistilschwimmen gelang mit der SVG-Staffel sogar ein
Europameistertitel bei den Masterschwimmern.
Ralf Wiedemann wies in seiner Laudatio auf einen glücklichen Umstand bei
Siegfried Wendel hin: „Sehr viele erfolgreiche Sportler wollen ihr
Talent nicht für sich behalten, sondern an viele junge Sportler als
Trainer weitergeben.“ So kam der Vorsitzende des Stadtverbandes Sport
auf Wendels Trainerlaufbahn zu sprechen. Die begann 1964, als er noch
ein aktiver Schwimmer war. „Bis 2018, insgesamt 54 Jahre, war ‚Sigger‘,
wie er beim SV Gmünd genannt wird, ununterbrochen als Trainer im
Nachwuchs-, Jugend- und Aktivenbereich tätig.“ Wendel habe mit seinem
Engagement und neuen Konzepten die Strukturen des Trainings-,
Wettkampfes- und Leistungssportbetriebs beim SVG maßgeblich geprägt.
Der 79-Jährige engagierte sich bei „seinem“ Gmünder Schwimmverein auch
ehrenamtlich. Von 1968 bis 1988 als Jugendwart und von 1988 bis 2001 als
Technischer Leiter und Talentsucher. Durch seine beiden Ämter war Wendel
laut Wiedemann maßgeblich für die erfolgreiche Jugendarbeit und den
sportlichen Erfolg des Vereins verantwortlich.
Schon sehr früh habe Wendel erkannt, „dass die Trainer- und
Übungsleitergewinnung und insbesondere deren qualifizierte Ausbildung
ganz wichtige Bausteine für eine nachhaltige und erfolgreiche
Jugendarbeit sind“. Der Sportpionier bildete Trainer nicht nur auf
Vereinsebene, sondern auch im Bezirk mit hochklassigen Referenten wie
beispielsweise Europameister Lutz Stocklasa aus. Und das gleich 30 Jahre
lang.
Siegfried Wendel machte sich durch seine erfolgreiche Trainerausbildung
einen Namen über die Vereinsgrenzen hinaus und lehrte in der Ausbildung
im Riegenführerbereich (mit dem heutigen Trainerassistenten
vergleichbar) an der Landessportschule in Tailfingen. Mit dem damaligen
Landestrainer Georg Lambert betreute er zudem den E-Kader des Verbandes
bei Lehrgängen und Auswahlwettkämpfen.
Neben dem Leistungssport und der Trainerausbildung lag Wendel der
Breitensport am Herzen. Beim „Gmünder Sport Spaß“ brachte er in 26
Jahren vielen Gmündern das Kraulschwimmen bei. Dafür erhielt er vor fünf
Jahren vom damaligen Vorsitzenden des Stadtverbandes Sport, Michael
Svoboda, den Ehrenpreis des Gmünder-Sport-Spaßes überreicht.
Wendel leitete außerdem mit seiner Frau Barbara den
SVG-Montagsübungsbetrieb im Hallenbad von 1970 bis 2013. „Barbara Wendel
macht das sogar immer noch“, sagte Wiedemann. Sie sei eine begeisterte
Schwimmerin, sei selbst im SVG sehr aktiv. Ralf Wiedemann: „Aber das
kann ja auch gar nicht anders sein, wenn man sich am damaligen
Schießtal-Badesee zum ersten Mal kennenlernt. So eine Liebe muss dem
Schwimmsport verschrieben sein.“ Diesem Sport verschrieben hat sich die
gesamte Familie, auch die Kinder Ute und Frank waren als Schwimmer sehr
erfolgreich. Frank Wendel arbeitet beim Amt für Bildung und Sport der
Stadt Gmünd.
Seine zweite sportliche Leidenschaft hat Siegfried Wendel im Skisport
gefunden. Zum Skisport kam er während seiner Zeit bei der Bundeswehr in
Sonthofen bei den Gebirgsjägern. Für die Bundeswehr ging er auch als
Schwimmer einmal an den Start. Bei den Europameisterschaften des
Militärsportverbandes CISM 1963 in Barcelona.
Wiedemann bedankte sich ausdrücklich bei Barbara Wendel. Denn: „Um seine
Passion, den Schwimmsport, so ausüben zu können, braucht es eine Familie
und ganz besonders eine Frau, die diese Begeisterung und Arbeit mitträgt
und unterstützt.“ Und: „Ohne Ihre Unterstützung hätte Ihr Mann diese
erfolgreiche Arbeit nicht leisten können. Der Gmünder Sport wäre um
viele Schwimmerfolge und Trainer ärmer.“
Seine Anerkennung und seinen Dank sprach der Vorsitzende des
Stadtverbandes Sport auch Siegfried Wendel aus für seine geleistete
Arbeit. „Sie haben es wirklich verdient, in den edlen Kreis der
Sportpioniere der Stadt Schwäbisch Gmünd aufzusteigen“, sagte Wiedemann.
Richard Arnold sprach von einem erhebenden Gefühl, in den Gmünder Olymp
des Sports aufgenommen zu werden. „Das ist schon bewundernswert, was sie
für den Schwimmsport und den Schwimmverein Gmünd auf sich genommen
haben“, richtete der Gmünder OB lobende Worte an Wendel, habe er doch
neben seinem Beruf 20 bis 30 Stunden pro Woche für den Verein
gearbeitet. „Das ist beeindruckend, das ist beispielgebend, das ist
vorbildlich. Deshalb haben Sie die Ehrung zum Sportpionier mehr als
verdient.“ Wendel habe als Trainer das Feuer der Leidenschaft über eine
lange Zeit weitergegeben. In den Sportvereinen brauche es Brückenbauer,
Macher, Visionäre und Motivatoren. All dies verkörpere der neue
Sportpionier.
Der SVG-Vorsitzende Roland Wendel, der mit Siegfried Wendel nicht
verwandt ist, erzählte, dass beide schon ewig im Schwimmverein Gmünd
seien. Der wurde 1902 gegründet, ist 119 Jahre alt. Und siehe da:
„Siegfried und ich sind zusammen genau 119 Jahre Mitglieder im
Schwimmverein“, wusste Roland Wendel zu berichten. Er wusste auch, dass
der SVG die meisten Gmünder Sportpioniere stellt, Siegfried Wendel sei
der fünfte Sportpionier des Vereins. Fairness, Kameradschaft und ein
Zusammengehörigkeitsgefühl seien ihm immer am wichtigsten gewesen.
Roland Wendel: „Der Schwimmverein Gmünd ist sehr froh, eine solch tolle
Persönlichkeit wie Dich, die Generationen von Sportlerinnen und
Sportlern ein Vorbild war und ist, in seinen Reihen zu haben. Wir sind
stolz darauf, mit Siegfried Wendel den Sportpionier des Jahres 2020 zu
stellen.“
Siegfried Wendel selbst bedankte sich bei seinen SVG-Wegbegleitern für
„viele tolle Momente“. Es sei nicht einfach gewesen, das Abenteuer
Beruf, Familie und Vereinstätigkeit zu managen. Doch: „Der Schwimmsport
hat mich viele Erfahrungen sammeln lassen. Ich habe viele liebe Menschen
kennengelernt. Es hat sich gelohnt.“

„Es muss in allen Bereichen auf der derzeitigen Basis weitergehen“

Stadtverband Sport: Ralf Wiedemann spricht sich ausdrücklich dagegen
aus, bei steigenden Corona-Zahlen die derzeitigen Öffnungen wieder
Schritt für Schritt zurückzunehmen.

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