Hier in Gmünd wird Inklusion gelebt

Der zweite Inklusive Kick lockt mehr teilnehmer ins Jahnstadion als 2017 - Kurzentschlossene sind dazugestoßen.

Die zweite Auflage des Inklusiven Kick der Stadt Schwäbisch Gmünd ist erneut ein voller Erfolg gewesen. Mehr Teilnehmer als 2017 bei gleichbleibender Mannschaftszahl haben dieses Fußballturnier zu einer fröhlichen Veranstaltung werden lassen, sowohl für Menschen mit als auch ohne Handicap. Den Wanderpokal hat sich der Hörgeschädigtenverein, wie im vergangenen Jahr, geschnappt.

„Die Leute, die hier geholfen haben, sagten schon vor der Veranstaltung, dass sie sich wieder darauf freuen würden, weil sie es im vergangenen Jahr schon so nett fanden“, sagte Sandra Sanwald vom Aktionsplan Inklusion Schwäbisch Gmünd. Ja, es wurde erneut eine nette Veranstaltung, in der es auf den beiden Kleinspielfeldern spielerisch heiß herging. Den Wanderpokal schnappte sich wie schon im vergangenen Jahr der Hörgeschädigtenverein, bei dem Sportbürgermeister Joachim Bläse mitwirkte. Der musste sich erst einmal daran gewöhnen, sich mit den Hörgeschädigten zu verständigen. „Am Anfang habe ich immer gerufen, instinktiv. Bis ich irgendwann mal gemerkt habe, dass meine Mannschaftskameraden nur auf Winken reagieren“, sagte Bläse schmunzelnd. Mit 1:0 hat sich das Team von Bläse im Finale gegen die Stauferkicker durchgesetzt. Die Turnierleitung nahm Ralf Wiedemann vor, Vorsitzender des Stadtverbands Sport. Bevor er aber zum Mikrofon gegriffen hatte, spielten die Los Krawallos und eröffneten so das Event. Aufgrund zeitlicher Verschiebungen hatte man zunächst überlegt, die Zwischenrunde ausfallen zu lassen, was man aber schnell wieder verwarf. „Man sieht ja, mit welchem Engagement die Leute hier dabei sind, deswegen haben wir die Zwischenrunde auch beibehalten. Wir vom Stadtverband wollten uns bei diesem Turnier einbringen, denn die Inklusion im Sport ist für uns sehr wichtig“, so Wiedemann, der stolz ist auf die Inklusionsarbeit Schwäbisch Gmünds. „Wir sind Kommune inklusiv. Wir versuchen das nicht nur auf dem Papier stehen zu haben, sondern auch zu leben. Wir vom Sport sind da aber nur ein kleiner Teil.“

Sportbürgermeister Bläse war mit der Resonanz zufrieden, sagte noch, dass es mit acht Mannschaften auch richtig Spaß mache, weil dadurch der Turniermodus erst ein solcher würde. Selbst zwei Kurzentschlossene sind noch in die Teams mit aufgenommen worden. Sie kamen am Jahnstadion vorbei und wurden spontan Teil des Ganzen. Wichtig war Bläse vor allem eines: „Das ist hier teilweise eine richtig gute Qualität, ein Sport auf gutem Niveau und das auch inklusiv. Das freut mich natürlich.“ Bei einigen merke man, so Bläse, dass sie in ihren jeweiligen Institutionen fleißig trainiert hätten.

 

Gmünd ist Modellkommune

Gmünd ist eine von fünf Modellkommunen der Aktion Mensch, die im Arbeitsbereich Inklusion für fünf Jahre gefördert werden. „130 Städte hatten sich dafür beworben und schnell waren wir unter den ersten zehn. Die Verantwortlichen sind dann vorbeigekommen, um sich selbst ein Bild zu machen. Dann haben wir den Zuschlag bekommen“, berichtet Sanwald nicht ohne Stolz. „Durch diese Aktion bekommen wir natürlich auch mit, wie es bundesweit läuft. Hier in Schwäbisch Gmünd wird die Inklusion gelebt, wenn man alleine sieht, wer bei dieser Veranstaltung aus dem Rathaus dabei ist. Toll, wie die das bei uns vorleben. Das sind Schlüsselfiguren und die braucht man einfach, das gibt es nicht so häufig“, ergänzt Sanwald. An dem offiziellen Antrag basteln die Verantwortlichen schon ein Jahr herum. Zum 1. Juli, so Sanwald, sei dieser dann „hoffentlich“ bewilligt. Sanwald ist sich sicher, dass solche Veranstaltungen Menschen mit und ohne Handicap viel eher zusammenbringen als etwaige Vorträge zu diesem Thema. „Die treffen sich hier, kicken zusammen und haben Spaß. Da sind dann die Hürden nicht so hoch.“

Frank Wendel vom Amt für Bildung und Sport hat ebenfalls mitgespielt, war im Team der Stadt, von dem Bläse übrigens vor dem Start des Turniers noch zu den Gehörlosen gewechselt ist. Wie im vergangenen Jahr Klaus Arnholdt, Vorsitzender des Amts für Bildung und Sport – mit demselben Ergebnis. „Es ist toll, wie diese Veranstaltung von Normannia Gmünd und der SG Bettringen begleitet wird. Man spürt sofort diesen Teamgedanken, das ist toll“, so Wendel, der sich wohler auf den Langstrecken fühlt und so seine Probleme mit den kurzen Sprints hatte, die der Fußball so mit sich bringt. „Die Grundlagenausdauer ist da, aber dieses ständige Antreten schlaucht. Es macht aber Laune, wenn man sieht, wie fokussiert die Teilnehmer sind. Jeder möchte hier als Sieger vom Platz gehen.“ Dass es die dritte Auflage geben wird, scheint jetzt schon klar zu sein.

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